Kinderbuch selbst überarbeiten

von | Jul 3, 2023 | Allgemein

Du hast deinen ersten Entwurf fertig geschrieben? Dann gratuliere ich dir dazu! Du kannst verdammt stolz darauf sein und dich ruhig erst mal selbst feiern. Doch früher oder später steht die Überarbeitung des Manuskripts an. Denn ein Text ist nie beim ersten Mal perfekt. Doch wie gehst du bei der Überarbeitung am besten vor? Worauf solltest du achten? Dazu möchte ich dir hier ein paar Tipps geben.

1. Manuskript liegen lassen

Wenn du nicht unter Zeitdruck stehst, solltest du nicht gleich nach Fertigstellung des Manuskripts mit der Überarbeitung beginnen. Feiere dich selbst für diesen ersten Erfolg und leg das Manuskript für eine Weile beiseite. Vielleicht sogar für ein paar Wochen oder Monate. In der Zwischenzeit kannst du ein neues Projekt planen oder du gönnst dir eine Pause. Dadurch baust du mehr Distanz zum Text auf, nimmst ihn danach anders wahr und kannst ihn so besser überarbeiten.

2. Keine Angst vorm Kürzen

Schreiben kann hart sein und es ist völlig verständlich, wenn du stolz auf jedes geschriebene Wort bist. Umso härter ist es dann, Wörter, ganze Sätze oder gar längere Abschnitte zu streichen. Trotzdem ist es manchmal nötig. Wenn dir ein Satz unnötig lang oder eine Passage vergleichsweise langatmig erscheint, ist da wahrscheinlich etwas dran. Hab keine Angst vorm Kürzen, sondern ruf dir in Erinnerung, dass du deinen Text damit besser machst. Schließlich möchtest du am Ende einen möglichst guten und keinen möglichst langen Text haben.

3. Neuschreiben kann sich lohnen

Es kann vorkommen, dass dir einzelne Abschnitte oder Szenen in der aktuellen Fassung nicht gefallen. Manchmal kommt man mit einer simplen Überarbeitung nicht weiter, weil von Grund auf etwas nicht stimmt. In solchen Fällen kann es sich lohnen, die entsprechende Szene neu zu schreiben. Das klingt erst mal nach viel Arbeit, kann aber sogar schneller gehen, als wenn du mühsam jeden Satz überarbeitest und am Ende doch nicht zufrieden bist. Im besten Fall hast du jetzt auch schon eine konkrete Vorstellung der Szene.

4. Einmal alles lesen

Für die ersten Überarbeitungsschritte kann es helfen, den Text einmal am Stück zu lesen. Notier dir dabei alles, was dir auffällt und was noch überarbeitet werden soll. Wenn es sich um Kleinigkeiten handelt, kannst du das gleich abändern. Ansonsten legst du dir eine Überarbeitungsliste an, die du anschließend abarbeiten kannst.

5. Laut lesen

Beim Lautlesen fällt noch leichter auf, ob der Erzählrhythmus stimmt. Wenn du ins Straucheln gerätst, solltest du die entsprechende Stelle prüfen und gegebenenfalls umschreiben. Gerade bei Dialogen kann diese Technik helfen, um ein Gespür dafür zu bekommen, ob sie authentisch klingen. Alternativ oder ergänzend kannst du dir einzelne Stellen auch von einer anderen Person vorlesen lassen – am besten von einer Person, die den Text noch nicht kennt.

6. Meinungen anderer einholen

Irgendwann werden wir blind für unsere eigenen Fehler. Außerdem hängt unser Herz am Manuskript und es fällt schwer, sich größere Fehler einzugestehen. Deshalb kann es helfen, anderen das Manuskript zu zeigen. Im besten Fall suchst du dir dafür Leute, die dir ihre ehrliche Meinung sagen. Vielleicht kennst du sogar Personen, die zu deiner Zielgruppe gehören? So bekommst du einen neuen Blick auf den Text und oft entstehen dadurch neue Ideen und Anstöße. Vielleicht ist auch ein professionelles Lektorat oder Textfeedback eine Option für dich.

Lektorin Lisa Bogen vor einem Bücherregal mit Romanen

Hallo!

Ich bin Lisa, arbeite als freie Lektorin und möchte dir mit diesem Blog Tipps rund ums Schreiben vermitteln. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Kinderbüchern und Jugendbüchern.