Mit nahbaren und authentischen Figuren steht und fällt ein gutes Buch. Wenn dir die Figuren egal sind, ist dir auch egal, was sie machen und wie die Geschichte weitergeht. Deshalb ist es wichtig, sich vorm Schreiben Gedanken über die wichtigsten Figuren zu machen und diese passend zur jungen Zielgruppe zu gestalten.
Hauptfiguren planen
Für die wichtigsten Figuren kann es sich lohnen, Charakterbögen zu erstellen, in denen du die wichtigsten Informationen festhältst. Dafür findest du Vorlagen oder Inspiration im Internet, aber du kannst dir auch leicht selbst solche Steckbriefe erstellen, die genau zu deinen Figuren und deinem Projekt passen. Beliebte Angaben sind zum Beispiel: Name, Aussehen, Alter, Hobbys, Charakter und so weiter. Falls du im Fantasy-Bereich unterwegs bist, passt vielleicht auch etwas wie Superkraft.
Manchen Leuten hilft es auch, sich Bilder zu ihren Figuren rauszusuchen. Eine gute Plattform dafür ist zum Beispiel Pinterest, dort kannst du dich allgemein gut inspirieren lassen. Ansonsten kann es auch helfen, mal eine Szene aus der Sicht einer Figur zu schreiben, um sie besser kennenzulernen. Oder du schreibst einen Tagebucheintrag aus ihrer Perspektive oder führst ein fiktives Interview mit der Figur, in der du ihr alle möglichen Fragen stellst.
Nebenfiguren planen
Für die Nebenfiguren lohnt es sich oft nicht, einen detaillierten Charakterbogen anzulegen, weil vieles davon keine Rolle für die Geschichte spielt. Hier reicht es meist, wenn du stichpunktartig oder in einem kurzen Fließtext die wichtigsten Informationen zu der Figur festhältst. Was sind ihre prägendsten Eigenschaften? Warum ist sie so, wie sie ist? Was ist noch wichtig über sie zu wissen?
Falls du die Beziehungen der Figuren festhalten willst, kannst du zusätzlich ein Soziogramm erstellen. Hierfür schreibst du alle Namen auf ein Blatt Papier und verbindest du Namen. Entweder schreibst du an die Linie dran, wie die beiden Figuren zueinander stehen. Oder du verwendest verschiedene Farben für unterschiedliche Beziehungsarten. Zum Beispiel blau für Verwandtschaft, grün für Freundschaft, gelb für Feinde und so weiter.
Figuren im Kinder- und Jugendbuch
In Kinder- und Jugendbüchern ist es besonders wichtig, Identifikationsfiguren zu schaffen. Dafür spielt auch das Alter eine Rolle. Als Daumenregel kann man sich merken, dass die Protagonist*innen im Kinder- und Jugendbuch etwa zwei Jahre älter sein sollten als die Zielgruppe. In einem Kinderbuch ab 8 Jahren sind die Figuren also etwa 10, in einem Kinderbuch ab 10 Jahren sind sie 12 und so weiter.
Die Geschichte sollte auf jeden Fall aus der Perspektive von Kindern oder Jugendlichen und nicht von Erwachsenen erzählt werden. Zudem sollten die Figuren möglichst greifbar sein und glaubhaft und authentisch dargestellt werden. Die Hauptfiguren sind im besten Fall sympathisch und bieten einige Anknüpfungspunkte zur Identifikation, damit sich die Kinder gut hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen und mitfiebern können.
Bei jüngeren Kindern ist es ratsam, klar zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Bei älteren Kindern und Jugendlichen dürfen die Figuren ruhig auch vielschichtiger werden.
Figurenentwicklung planen
Im Optimalfall ist deine Hauptfigur am Ende der Geschichte nicht mehr exakt dieselbe wie am Anfang der Geschichte, sondern wird durch die Handlung geprägt und durchlebt eine Veränderung. Das ist vor allem bei Büchern für etwas ältere Kinder oder Jugendliche relevant, in denen die Figuren allgemein etwas komplexer sind.
Um diese Entwicklung zu planen, kann es hilfreich sein, für die Hauptfiguren festzulegen, was ihr großes Ziel ist, welche Motivation sie antreibt und welcher Konflikt sie abhält, das Ziel direkt zu erreichen. Solche Details machen eine Figur vielschichtiger und sind eine gute Grundlage, damit die sie im Verlauf der Handlung eine Entwicklung durchlaufen kann.
Mit diesen Grundlagen fällt es dir sicherlich leichter, über glaubhafte und interessante Figuren zu schreiben, mit denen man beim Lesen mitfiebert.
