Tipps fürs Kinderbuchschreiben

von | Dez 2, 2022 | Allgemein

Du willst ein Kinderbuch schreiben? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Blogbeitrag teile ich dafür sechs Tipps mit dir.

1. Zielgruppe genau definieren

Die Zielgruppe ist immer wichtig, aber bei Kinder- und Jugendbüchern ist sie von besonderer Bedeutung. Es macht einen Unterschied, ob du ein Buch für Fünfjährige oder Zwölfjährige schreibst. Die Zielgruppe, das Genre und das Format deiner Geschichte solltest du also immer im Blick haben, wenn du dir Gedanken über das Thema, die Sprache oder auch den Umfang deiner Geschichte machst.

2. Doppelte Zielgruppe bedenken

Gerade bei jüngeren Kindern sind neben den Kindern auch die Eltern, Großeltern oder allgemein die Vorlesenden als zweite Zielgruppe relevant. Wenn sie der Inhalt oder die Sprache nicht anspricht, werden sie das Buch vermutlich nicht mit den Kindern lesen oder überhaupt erst kaufen.

Im Idealfall spricht dein Buch also beide Gruppen an: die Kinder und die Erwachsenen. Wobei an unterschiedlichen Stellen meist eine der beiden Zielgruppen im Fokus steht. Inhaltlich und sprachlich solltest du dich vor allem an den Kindern orientieren, wenn es aber um die Vermarktung oder zum Beispiel den Klappentext geht, sind oft die Erwachsenen sehr wichtig.

3. Keine Moral aufdrängen

Es ist natürlich toll, wenn deine Geschichte eine schöne Botschaft vermittelt. Aber das muss sie nicht zwingend. Und wenn sie eine vermittelt, dann sollte das besser subtil geschehen und nicht zu offensiv. Denn bekanntlich mag es niemand, belehrt zu werden. Wenn du eine Botschaft hast, dann vermittele sie also zwischen den Zeilen, statt sie zu direkt und dominant zu präsentieren.

Unterschätze die Kinder dabei auch nicht. Sie verstehen vieles schon sehr gut, ohne dass man es ihnen mehrfach unter die Nase reibt, und können dann selbst entscheiden, was sie damit machen und wie sie es für sich interpretieren.

4. Sprachlich nicht überfordern oder unterfordern

Die Sprache im Kinderbuch unterscheidet sich in mancher Hinsicht von der im Erwachsenenbuch. Hier werden häufiger mal lautmalerische Ausdrücke verwendet und der Schreibstil ist meist eher locker. Gerade bei jüngeren Kindern ist es wichtig, eine einfache und klare Sprache zu verwenden. Zu lange oder komplizierte Wörter solltest du eher vermeiden, auch fremdsprachliche Ausdrücke sind gerade bei jüngeren Kindern schwierig.

Trotzdem sollte man die junge Leserschaft auch nicht unterfordern und in einer „Babysprache“ formulieren. Es dürfen ruhig mal etwas schwierigere Wörter vorkommen, die die Kinder dann vielleicht sogar neu lernen können. Wichtig ist nur, dass es nicht zu häufig vorkommt und der Text trotzdem verständlich bleibt. Schließlich sind Bücher auch immer eine tolle Möglichkeit, die eigene Sprache zu formen oder den Wortschatz zu erweitern.

5. Interesse wecken und Spannung aufbauen

Dass eine Geschichte spannend sein sollte, versteht sich von selbst. Doch während Erwachsene einen langsameren Einstieg oder zähere Passagen eher verzeihen, vergeht Kindern dann schnell die Lust am Buch. Das gilt gerade für jüngere Kinder, für die das Lesen sowieso noch anstrengender ist.

Es sollte also von Anfang an eine gewisse Spannung da sein, wobei Spannung nicht mit Action gleichzusetzen ist. Spannung kann auch dadurch entstehen, dass offene Fragen aufgeworfen werden. Oder es wird über sympathische Figuren oder spannende Themen Interesse geweckt.

Aber keine Sorge: Natürlich muss dir das nicht gleich beim ersten Entwurf perfekt gelingen. Schreib erst mal alles runter und beim Überarbeiten kannst du immer noch prüfen, ob die Geschichte zwischendurch ihre Längen hat oder wie du einzelne Stellen noch spannender gestalten könntest.

6. Viele Kinderbücher lesen

Dieser letzte Tipp ist fast der wichtigste von allen. Denn nur durch das Lesen von Kinder- und Jugendbüchern bekommst du ein wirkliches Gespür dafür, wie sie funktionieren, was gut ankommt und gefragt ist und was es überhaupt schon da draußen alles gibt. Das kann dabei helfen, einen eigenen Stil zu formen, seine Ideen auf die Markttauglichkeit zu testen und sie trotzdem von anderen abzugrenzen.

Also ganz viel Spaß beim Lesen, Schreiben, Planen und Entdecken der Kinderbücher!

Lektorin Lisa Bogen vor einem Bücherregal mit Romanen

Hallo!

Ich bin Lisa, arbeite als freie Lektorin und möchte dir mit diesem Blog Tipps rund ums Schreiben vermitteln. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Kinderbüchern und Jugendbüchern.