Ein bei der Planung oft unterschätzter Punkt ist das Setting. Dabei kann es sehr viel zur Geschichte und zur Stimmung beitragen. Gerade im Kinder- und Jugendbuch spielt das Setting auch eine große Rolle. Das zeigt sich auch daran, dass es einige Geschichten gibt, sie sich konkret um einen Ort drehen: eine magische Schule, ein besonderer Ferienort, ein kleines Dorf. Im Grunde setzt sich das Setting dabei immer aus zwei Komponenten zusammen: dem Handlungsort und der Handlungszeit.
Handlungsort
Wenn du dir zum Handlungsort Gedanken machst, kannst du dich zum Beispiel fragen, ob die Geschichte in unserer Welt oder in einer erfundenen Fantasiewelt spielen soll. Spielt sie in einer Großstadt oder einem Dorf? In Deutschland, China oder Südafrika? Oder willst du den Handlungsort bewusst vage halten?
Meist hat man schon eine erste grobe Idee im Kopf, wo die Handlung stattfindet. Aber manchmal kann es sich lohnen, diese erste Idee noch mal zu hinterfragen und nach Alternativen zu suchen. Dadurch können sich spannende Optionen ergeben. Also schnapp die einfach mal Stift und Papier und überlege, welche Handlungsorte für deine Geschichte infrage kommen könnten. Danach kannst du überlegen, was davon am besten passt.
Bei der Wahl des Handlungsorts sind dir kaum Grenzen gesetzt. Kinder mögen es sowohl, wenn Bücher ihre Lebenswelt spiegeln, als auch, wenn sie beim Lesen in fremde Welten eintauchen können. Wichtig ist nur, die Welt immer altersgerecht darzustellen. Auch bei einer fantastischen Welt sollte es immer Anknüpfungspunkte an den Alltag der Zielgruppe geben. Zum Beispiel eine magische Schule oder Fantasiewesen als Haustiere. Andersrum kann auch in die Alltagswelt ein klein wenig Magie hineingebracht werden. Denn gerade bei Kinderbüchern sind die Grenzen zwischen realistischen und fantastischen Büchern nicht ganz so streng gezogen wie bei Erwachsenenbüchern.
Handlungszeit
Spielt die Geschichte in der Gegenwart? Oder in der Vergangenheit oder Zukunft? Auch die Handlungszeit macht einen Unterschied und wirkt sich auf die Stimmung und Wahrnehmung der Geschichte aus.
Wichtig ist hierbei auch die Frage, über welchen Zeitraum sich die Handlung erstrecken soll. Passiert alles an einem Tag? An wenigen Tagen? Oder erstreckt sich die Handlung über mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre? Für jüngere Kinder empfiehlt es sich in der Regel, einen eher kürzeren Zeitraum zu wählen, um es übersichtlicher und greifbarer zu halten.
Allgemein ist eine klare räumliche und zeitliche Orientierung in Büchern für jüngere Kinder immer sehr wichtig. Wenn zum Beispiel ein neues Kapitel beginnt, sollte schnell klar gemacht werden, wann und wo es spielt. Schließt es direkt an die Handlung der letzten Szene an? Oder sind ein par Stunden oder Tage dazwischen vergangen? Natürlich sollte man das nicht immer explizit ausschreiben, sondern kann es auch durch andere Kleinigkeiten ausdrücken. Vielleicht frühstücken sie gerade, die Sonne geht unter, nach dem Wochenende geht es nun wieder in die Schule und so weiter.
Auch auf große Zeitsprünge oder verschiedene Zeitlinien sollte bei Büchern für jüngere Kinder eher verzichtet werden. Bei Büchern für ältere Kinder oder Jugendliche hingegen ist das durchaus denkbar. Hier kannst du also auch überlegen, ob du alles chronologisch erzählen willst, ob es Sprünge gibt oder ob du sogar verschiedene Zeitlinien verbinden möchtest. Zum Beispiel könnte es einen Zeitstrahl in der Gegenwart geben und einen, der fünfzig Jahre früher spielt. Die Erzählungen verlaufen parallel zueinander und werden dann miteinander verknüpft, weil zum Beispiel die Geschehnisse der Vergangenheit für die Gegenwart relevant sind oder dergleichen.
Setting planen
Wenn du dich für einen Handlungsort und eine Handlungszeit entschieden hast, geht es im nächsten Schritt darum, das Setting besser kennenzulernen. Wenn die Geschichte an einem Ort spielst, den du gut kennst, musst du wahrscheinlich nicht so viel recherchieren. Spielt sie hingegen an einem dir noch unbekannten oder gar erfundenen Ort, wirst du wahrscheinlich etwas mehr Zeit in die Recherche oder Planung stecken. Gleiches gilt auch für Geschichten, die in der Vergangenheit oder Zukunft spielen.
Doch auch wenn du einen Ort schon gut kennst, kann es sich lohnen, vorab ein wenig darüber nachzudenken. Denn gerade wenn wir Orte gut kennen, nehmen wir sie irgendwann gar nicht mehr richtig wahr, weil sie für uns so normal geworden sind. Nimm dir also etwas Zeit und überleg einmal ganz bewusst, was dein Setting auszeichnet. Versuch dabei ruhig auch mal, dienen Handlungsort aus Kinderaugen zu sehen.
Schauplätze
Neben dem allgemeinen Handlungsort gibt es auch noch spezifische Schauplätze, an denen die Geschichte spielt. Denn nur die wenigsten Geschichten spielen sich an einem einzigen Ort ab. Schauplätze können dann zum Beispiel die Wohnung der Familie, die Schule, der Spielplatz oder der Wald hinterm Haus sein. Wenn du magst, könntest du dir eine Liste der Schauplätze erstellen und stichpunktartig oder mit einem kurzen Text festhalten, wie es dort aussieht und was den Ort auszeichnet. Das kann später dabei helfen, den Ort möglichst lebendig in der Geschichte darzustellen. Wenn es reale Schauplätze sind, kann es sich auch lohnen, diese zur Inspiration zu besuchen.
Eigene Welt planen
Deine Geschichte soll in einer erfundenen Welt spielen? Dann ist vielleicht auch der Blogpost über das Planen einer eigenen Welt interessant für dich.