Wenn man sich mit dem Schreiben beschäftigt, stolpert man früher oder später über Begriffe wie „Pitch“ oder „Prämisse“. Doch was ist damit gemeint? Wie kann ich das für mein eigenes Projekt nutzen? Und über welche anderen Eckpunkte sollte ich mir vorab Gedanken machen?
Thema
Das Thema ist meist nicht viel mehr als ein Wort und eher allgemein gehalten. In der Regel ist es etwas Abstraktes. Themen sind zum Beispiel: Freundschaft, Familie, Trauer oder Selbstbewusstsein. Trotzdem solltest du aufpassen, es nicht zu allgemein zu fassen. Für ein fantastisches Kinderbuch wäre zum Beispiel das Thema „Magie“ nicht allzu aussagekräftig.
Pitch
Der Buchpitch fasst kurz und prägnant zusammen, worum es in deiner Geschichte geht. Er enthält alle wichtigen Fakten, macht neugierig auf mehr und besteht oft nur aus einem Satz. Relevant wird der Pitch vor allem, wenn du dein fertiges Manuskript an Agenturen oder Verlage verschickst oder wenn das Buch vermarktet werden soll.
Aber auch vor dem Schreiben kann es Sinn ergeben, einen vorläufigen Pitch zu schreiben. Das ist nicht nur hilfreich, um eine Antwort zu haben, wenn jemand fragt, was du so schreibst. Sondern es hilft auch, sich klarzumachen, was die Kernidee des Romanprojekts ist. Was ist zentral und wichtig? Worauf baut die Geschichte auf?
Deshalb bietet es sich an, den Pitch möglichst früh zu formulieren, wenn die Geschichte noch nicht zu detailliert geplant ist. Denn je mehr du über deine Geschichte weißt, desto schwieriger wird es, alles auf einen Satz zu reduzieren. Später kannst du den Pitch immer noch leicht anpassen, wenn sich die Geschichte doch in eine andere Richtung entwickelt.
Da der Pitch höchstens wenige Sätze lang ist, konzentriert er sich auf die Haupthandlung und die wichtigsten Figuren. Besser als Figurennamen sind oft Umschreibungen oder Charakteristika der Figur, die gleich einen konkreten Eindruck vermitteln. Statt die Protagonistin im Pitch als „Lina“ zu bezeichnen, könntest du also „eine Einserschülerin“ oder „eine Draufgängerin“ schreiben.
Wenn der Handlungsort wichtig ist, sollte dieser kurz erwähnt werden. Allgemein geht es beim Pitch auch darum, ein Gefühl für die Grundstimmung des Buches zu vermitteln. Ist es ein Spannungsroman oder eine Wohlfühlgeschichte?
Das alles mit wenigen Worten auszudrücken, ist nicht leicht und erfordert viel Übung. Die Sätze müssen nicht sofort perfekt sein, sondern können immer wieder überarbeitet werden, bis du wirklich zufrieden bist und sie deine Geschichte spiegeln. Im ersten Schritt kannst du alles runterschreiben, was dir einfällt. Dann fängst du an, zu kürzen, kürzen, kürzen, bis die Idee auf ihren Kern heruntergebrochen ist.
Ziel und Konflikt
Zwei weitere Eckpfeiler einer Geschichte sind das Hauptziel und der Hauptkonflikt. Am einfachsten ist es, zunächst das zentrale Ziel festzulegen. Worum geht es in deinem Roman? Was wollen deine Figuren erreichen? Worauf läuft die Handlung hinaus? Vielleicht wollen sie einen Kampf gewinnen, neue Freunde finden oder ein Rätsel lösen.
Der zentrale Konflikt steht diesem Ziel dann im Weg und sorgt dafür, dass es nicht sofort erreicht werden kann. Natürlich summieren sich in der Geschichte meist viele kleine Konflikte, aber in der Regel gibt es auch einen großen Konflikt, der sich über die gesamte Handlung hinweg erstreckt. Bei mehreren Handlungssträngen kann es sich unter Umständen auch lohnen, das für jeden Handlungsstrang einzeln zu definieren.
Prämisse
Im besten Fall erzählt ein Buch nicht nur eine interessante Geschichte, sondern es steckt auch irgendeine Botschaft dahinter. Das muss gar nichts Weltbewegendes sein, nichts unglaublich Neues und Kreatives. Aber es sollte irgendeine Kernaussage geben, die im Mittelpunkt der Geschichte steht, und die nennt man auch Prämisse. Mit der Prämisse kannst du dir also gut den Fokus deiner Geschichte bewusst machen und sie kann dabei helfen, den roten Faden der Geschichte zu spannen.
Die Prämisse kann eine simple Aussage sein wie: „Ehrlichkeit ist die Grundlage einer guten Freundschaft.“ Oder vielleicht auch etwas Gegenteiliges wie: „Zu brutale Ehrlichkeit kann eine Freundschaft zerstören.“ Diese Behauptung belegst du dann quasi mit deiner Geschichte. Sie ist die Kernaussage, die hinter der Handlung und Figurenentwicklung versteckt ist.
Wichtig ist aber, die Prämisse nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Schließlich wollen wir nicht mit erhobenem Zeigefinger belehren, sondern in erster Linie gute Geschichten erzählen. Wenn diese dann zwischen den Zeilen noch eine Botschaft oder bestimmte Werte transportiert, ist es umso schöner. Im besten Fall ist es auch etwas, das gut zur Lebenswelt deiner Zielgruppe passt.
Gerade bei Kinder- und Jugendbüchern kann es schnell passieren, dass man das Gefühl hat, die Geschichte müsse zwingend eine klare Moral vermitteln, damit sie „pädagogisch wertvoll“ ist. Aber das ist Quatsch. Wenn du eine gute Geschichte erzählst, ist das schon wertvoll genug!
Alles einzeln oder zusammen planen?
Die oben aufgeführten Punkte sind nicht alle voneinander unabhängig, sondern eng verwoben und sie bedingen einander zum Teil. Trotzdem finde ich es hilfreich, mir alles einmal gesondert aufzuschreiben und so meine Gedanken zu sortieren.
Wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, ist schwer zu sagen. Meist arbeite ich die Idee erst grob aus und wenn ich genug gesammelt habe, fange ich an, eine gewisse Struktur hineinzubringen und die Kernpunkte für mich festzuhalten. Das gibt mir eine gute Leitlinie für die Planung an die Hand und hilft, einen roten Faden in die Geschichte einzuarbeiten und einen klaren Fokus zu setzen. Hinterher feile ich dann immer wieder mal daran und nehme leichte Anpassungen vor, wenn ich die Geschichte weiter ausarbeite.