Klappentext für Kinderbücher und Jugendbücher schreiben

von | März 3, 2025 | Allgemein | 0 Kommentare

Du hast dich fürs Selfpublishing entschieden, deine Geschichte ist fertig lektoriert und wartet darauf, endlich veröffentlicht zu werden. Doch dir fehlt noch ein Klappentext und du weißt nicht, wo genau du ansetzen sollst? Dann habe ich hier ein paar Tipps für dich.

Warum ist der Klappentext so wichtig?

Nach dem Cover ist der Klappentext das Erste, was man im Buchladen oder auch online von deinem Buch mitbekommt. Wenn der Klappentext überzeugt, lese ich ins Buch rein und kaufe es vielleicht sogar. Aber wenn schon der Klappentext nicht ansprechend ist, greife (oder klicke) ich wahrscheinlich zum nächsten Buch.

Doppelte Zielgruppe bei Kinderbüchern

Der Klappentext soll neugierig auf die Geschichte machen, am besten sogar einen Eindruck vom Erzählstil vermitteln und dadurch zum Kauf anregen. Bei Kinderbüchern, insbesondere bei Büchern für eine sehr junge Zielgruppe, kommt hierbei jedoch eine weitere Herausforderung hinzu: Während sich die Geschichte selbst an Kinder richtet, muss der Klappentext vor allem auch die Eltern überzeugen. Denn in der Regel sind es die Eltern oder andere Erwachsene, die am Ende entscheiden, welches Buch gekauft wird. Oft gehen sie vielleicht sogar selbst gezielt auf die Suche nach schönen und passenden Büchern für ihre Kinder oder suchen ein Buch als Geschenk für Geburtstage, Weihnachten und Co.

Bei Büchern für etwas ältere Kinder und Jugendbücher sieht es natürlich schon anders aus. Hier werden die Kinder und Jugendlichen sich auch selbst die Klappentexte durchlesen und entsprechend sollte auch dieser möglichst ansprechend für die jeweilige Zielgruppe gestaltet sein.

Nun aber zu den eigentlichen Tipps für gute Klappentexte:

1. Kurz und knackig formulieren

Am wichtigsten ist es, dass der Klappentext kurz und knackig bleibt. Im Idealfall ist er nur wenige Sätze lang. Zum einen, weil hinten auf dem Buchrücken gar nicht so viel Platz ist, und zum anderen, weil niemand Zeit hat, um sich zu jedem Buch erst eine seitenlange Zusammenfassung durchzulesen. Üblich ist eine Länge von etwa 100 bis 200 Wörtern bei Klappentexten. Gerade bei Bilderbüchern oder Kinderromane würde ich aber wirklich versuchen, lieber an der unteren Grenze zu bleiben oder es sogar noch kürzer zu fassen.

2. Der erste Satz muss neugierig machen

Am besten sollte gleich im ersten Satz die Quintessenz der Geschichte zusammengefasst werden oder er macht in irgendeiner anderen Form neugierig darauf, weiterzulesen. Vielleicht durch eine besonders lustige Aussage oder eine spannende Frage, die aufgeworfen wird.

3. Lebendig erzählen

Allgemein gilt: Mach mit deinem Klappentext neugierig, aber verrate trotzdem nicht zu viel. Wenn alle Höhepunkte und das Ende der Geschichte schon verraten werden, muss ich danach das Buch nicht mehr lesen. Aber wenn alles nur vage gehalten wird und überhaupt nicht klar wird, worum es in der Geschichte geht und was das Besondere daran ist, weckt das auch nicht unbedingt Interesse.

4. An den Schreibstil der Geschichte anpassen

Um das Besondere der Geschichte herauszuarbeiten, kannst du den Schreibstil des Klappentextes gern an den Ton der Geschichte anpassen. Zu einer magisch-fantastischen Geschichte passt ein mystischer und geheimnisvoller Stil, zu einer lustigen Geschichte ein lockerer und humorvoller Grundton. Der Klappentext muss also auf keinen Fall eine nüchterne Inhaltsangabe sein – im Gegenteil, du kannst gern so lebendig wie möglich erzählen. Im besten Fall weckt der Klappentext Emotionen und lässt erste Bilder im Kopf entstehen, die neugierig auf mehr machen.

Wie setze ich das am besten in der Praxis um?

Ein Tipp: Lies vorab möglichst viele andere Klappentexte und überleg, was dir daran gut gefällt, was dich neugierig macht und was du daraus für dich mitnehmen kannst. Als Übung kannst du auch Klappentexte für Bücher schreiben, die du schon kennst, und sie danach mit dem „Original“ vergleichen. Wie unterscheiden sie sich? Was könntest du vielleicht noch anders machen?

Nach diesen Übungen kann es dann mit dem eigenen Klappentext weitergehen. Schreib ihn dazu ruhig erst mal so runter, wie er dir zuerst in den Kopf kommt, daran feilen kannst du im nächsten Schritt. Dann kannst du überlegen, was du kürzer fassen oder sogar ganz streichen kannst. Wo fehlen noch Infos? Wie schaffst du noch mehr Stimmung und weckst Emotionen? Was wäre der perfekte erste Satz?

Wenn du einen Entwurf hast, mit dem du zufrieden bist, wird es Zeit für Feedback. Zeig den Klappentext anderen Leuten, am besten aus deiner Zielgruppe, gern auch Leuten, die deine Geschichte noch nicht kennen. So kannst du testen, ob der Klappentext sie anspricht und welche Art Geschichte sie davon ausgehend erwarten würden – und ob das zu deiner Geschichte passt. Mithilfe des Feedbacks kannst du dann weiter am Klappentext feilen, bis du ganz zufrieden bist.

Das klingt wahrscheinlich erst mal nach viel Arbeit – und gemessen an der Textlänge ist es das wohl auch. Aber es lohnt sich ganz bestimmt, um später möglichst viel Interesse an deiner Geschichte zu wecken!

Lektorin Lisa Bogen vor einem Bücherregal mit Romanen

Hallo!

Ich bin Lisa, arbeite als freie Lektorin und möchte dir mit diesem Blog Tipps rund ums Schreiben vermitteln. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Kinderbüchern und Jugendbüchern.