Kinderbuch im Selfpublishing: mein Erfahrungsbericht

von | Okt 1, 2024 | Allgemein | 0 Kommentare

Ich habe am 24. September 2024 mein erstes eigenes Kinderbuch „Heinrich Hase rettet Weihnachten“ veröffentlicht. Das Buch habe ich als Auflage drucken lassen und ich verschicke die Bücher alle selbst. Da das für einige von euch, die über ähnliche Schritte nachdenken, bestimmt interessant ist, möchte ich hier meine Erfahrungen mit euch teilen.

Von der Idee zum fertigen Manuskript

Die erste Idee für mein Weihnachtsbuch hatte ich im März 2022. Plötzlich war da Heinrich in meinem Kopf und die Idee hat mich nicht mehr losgelassen. Also habe ich gleich mit den Planungen begonnen und mir Gedanken über die Handlung, die Figuren, die Atmosphäre und das Setting gemacht.

Im Juni 2022 ging es mit dem eigentlichen Schreiben los. (Was könnte für ein Weihnachtsbuch auch besser passen als die Sommerzeit, wenn es immer wärmer wird?) Innerhalb weniger Wochen habe ich den ersten Entwurf geschrieben und unglaublich viel Spaß daran gehabt. Es war und ist eine absolute Herzensgeschichte für mich.

Über die nächsten Monate hinweg folgten unzählige Überarbeitungsrunden, bei denen ich das Feedback meiner Testlesenden eingearbeitet und immer weiter am Text geschliffen habe. Außerdem habe ich schweren Herzens einiges gekürzt, weil die ursprüngliche Fassung einfach zu lang war für ein weihnachtliches Kinderbuch. Zwischendurch habe ich den Text auch mehrere Monate ruhen lassen und mich währenddessen anderen Projekten gewidmet.

Illustrationen

Für mich war gleich klar, dass mein Weihnachtsbuch illustriert werden soll. Also habe ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Illustratorin gemacht – was gar nicht so leicht war. Denn dafür muss einiges stimmen: Die Illustratorin muss freie Kapazitäten und Interesse an dem Projekt haben, mir muss der Stil gefallen, der Stil muss zum Projekt passen und so weiter.

Nach einigen Wochen (vielleicht sogar Monaten) der Suche bin ich auf Instagram schließlich auf Marie Bollmann gestoßen, deren Bilder mich sofort begeistert haben. Und ich hatte Glück: Auch sie wollte gern mit mir zusammenarbeiten.

In der nächsten Zeit haben wir uns also abgestimmt, wie viele Illustrationen die Geschichte braucht, welche Szenen auf jeden Fall illustriert werden sollten, welcher Stil genau passen könnte und so weiter. Dafür haben wir uns vor allem per E-Mail ausgetauscht, aber wir haben auch mal telefoniert und uns auf der Frankfurter Buchmesse letztes Jahr sogar persönlich getroffen.

Ende 2023 und Anfang 2024 entstanden nach und nach die Illustrationen für das Buch und das Cover und ich war mit jedem neuen Bild einfach nur begeistert und hoffe sehr, dass euch Maries kreative Ideen genauso gut gefallen wie mir!

Lektorat

Ich bin zwar selbst mit vollem Herzen Kinder- und Jugendbuchlektorin, aber den eigenen Text kann man einfach nie so beurteilen wie einen fremden. Da ich aber als Lektorin auch weiß, wie viel ein Lektorat bewirken kann, war es mir sehr wichtig, die Geschichte lektorieren zu lassen, um ihr den letzten Feinschliff zu geben. Es war unglaublich wertvoll, diesen Blick von außen zu haben und professionelles Feedback zu bekommen. Es folgten also weitere Überarbeitungsrunden und am Ende hatte ich wirklich das Gefühl, das Beste aus der Geschichte rausgeholt zu haben.

Buchsatz

Bevor es mit dem Buchsatz losgehen konnte, musste ich erst mal festlegen, welches Buchformat ich mir wünsche. Ihr glaubt gar nicht, wie viele Stunden ich damit verbracht habe, mit einem Lineal mein Bücherregal abzulaufen. Buch für Buch wurde ausgemessen und diskutiert, welche Größe am schönsten ist, welche Seitenränder gut passen und so weiter. Auch über die Wahl der richtigen Schriftart habe ich mir viele Gedanken gemacht, denn ich wollte, dass es ein stimmiges Gesamtbild wird.

Sobald der Text und die Illustrationen final standen, konnte ich damit beginnen, sie zu einem harmonischen Gesamtwerk zu verbinden. Seite für Seite bin ich dafür durchgegangen und habe daran gefeilt, bis die Optik wirklich stimmig war.

Druck

Bei verschiedenen Druckereien habe ich mir Angebote eingeholt und für meine Entscheidung war nicht nur wichtig, wie viel der Auflagendruck dort kostet, sondern auch, wie die Kommunikation abläuft und ob die Rahmenbedingungen für mich passen. Mit der Druckerei Satzdruck habe ich einen persönlichen Termin ausgemacht. Dort konnte mich bereits der erste E-Mail-Kontakt überzeugen und außerdem ist die Druckerei nur etwas mehr als eine Stunde von mir entfernt.

Es folgte ein sehr sympathisches Gespräch, bei dem all meine Fragen mit Ruhe und leicht verständlich beantwortet wurden. Mein positives erstes Gefühl wurde bestätigt und deshalb habe ich mich auch für diese Druckerei entschieden.

Als Nächstes wurden mir Papiermuster zugeschickt, denn wieder standen einige Entscheidungen an: Soll das Papier eher gelblich oder weißlich sein? Eher dick oder dünn? Welche Haptik soll es haben? Welche Bindung und sonstige Ausstattung des Buches wünsche ich mir?

Am 06.06.2024 ging mein Weihnachtsbuch dann in den Druck. Das war unglaublich aufregend! Denn von da an konnte ich nichts mehr verändern, ab da war alles final. Und ganz bald werden die Bücher nun alle zu mir geliefert. (Auf meinem Autorenaccount @lisabogen auf Instagram findest du auch ein Reel mit Einblicken in den Tag in der Druckerei.)

Was gehört sonst noch so dazu?

Zusätzlich fielen natürlich noch ganz viele weitere Aufgaben an: Klappentext schreiben, ISBN kaufen, Gewerbeanmeldung als Autorin, Onlineshop vorbereiten … Die Liste war (und ist) gefühlt endlos, aber es macht auch unglaublich viel Spaß.

Veröffentlichung

Ende September war es dann so weit: Die Veröffentlichung stand an. Ab Anfang September habe ich bereits eine kleine Vorbestellaktion mit ein paar Goodies gestartet und am 24. September war dann der offizielle Erscheinungstag. Die Tage rund um die Veröffentlichung gehören wohl zu den aufregendsten meines Lebens und meine Emotionen sind zwischen purer Freunde, Angst und Überforderung hin und her gesprungen wie ein Flummi. Jetzt bin ich fleißig dabei, die Bestellungen abzuarbeiten und die Bücher zu verschicken. Falls du auch noch auf der Suche nach einem Buch für die Weihnachtszeit bist, schau gern mal in meinem Onlineshop vorbei.

Fazit

Ein Buch selbst drucken zu lassen und auch komplett selbst zu verschicken, ist superherausfordernd. Aber es geht auch mit mindestens genauso vielen wunderbaren Momenten einher, die ich für immer ganz tief in meinem Herzen tragen werde! Ich würde es also jederzeit wieder so machen, kann aber auch total verstehen, wenn man sich für einen anderen Weg entscheidet. Denn es gibt definitiv nicht nur einen richtigen Weg und dass man sich seinen Weg selbst aussuchen kann, ist ja auch das Tolle am Selfpublishing.

Wenn dich nähere Einblicke zu all dem interessieren, schau auch sehr gern auf meinem Autoren-Instagram-Account vorbei, dort nehme ich euch bei allem rund um die Buchveröffentlichung mit.

Lektorin Lisa Bogen vor einem Bücherregal mit Romanen

Hallo!

Ich bin Lisa, arbeite als freie Lektorin und möchte dir mit diesem Blog Tipps rund ums Schreiben vermitteln. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Kinderbüchern und Jugendbüchern.