Die Zielgruppe ist immer wichtig. Aber gerade, wenn du ein Kinder- oder Jugendbuch schreibst, solltest du dir vorab Gedanken machen, an welche Altersgruppe sich dein Buch richtet und in welchem Format du es anbieten möchtest. Ist es zum Vorlesen oder Selbstlesen gedacht? Denn davon abhängig kannst du deinen Inhalt, die Sprache und auch den Umfang deines Projektes anpassen.
Erster grober Überblick
0 bis 2 Jahre: Baby-Bilderbücher
2 bis 5 Jahre: Bilderbücher
3 bis 7 Jahre: Vorlesebücher
6 bis 7 Jahre: Erstlesebücher
8 bis 11 Jahre: Kinderroman
ab 12 Jahren: Jugendroman
Natürlich ist diese Aufteilung nicht in Stein gemeißelt, sondern dient lediglich der ersten groben Orientierung. Es gibt auch Kinder, die Bücher für ältere oder jüngere Zielgruppen lesen. Aber das können sie dann ganz individuell selbst entscheiden. Die genaue Definition der Zielgruppe ist daher trotzdem wichtig zur Orientierung, sowohl für die Kinder als auch für die Eltern, um einzuschätzen, welche Art Buch einen erwartet.
Meist geht man bei den Altersangaben in Zweierschritten vor. Es gibt also Bücher ab 6 Jahren, ab 8 Jahren und so weiter. Mittlerweile werden jedoch auch immer häufiger „Zwischenschritte“ verwendet und Bücher werden häufiger zum Beispiel ab 9 oder ab 11 Jahren empfohlen.
Bilderbuch
Bilderbücher richten sich meist an junge Kinder zwischen zwei und fünf Jahren, wobei es hier noch mal starke Unterschiede zwischen den jeweiligen Altersgruppen hinsichtlich Thema und Sprache gibt. Die Bilderbücher sind nach dem Doppelseitenprinzip aufgebaut und haben meist einen Umfang von zwölf oder vierzehn Doppelseiten.
Pro Doppelseite stehen nur wenige Sätze zur Verfügung, im Durchschnitt etwa vier bis acht. Die Erzählung ist also stark verdichtet. Zudem sollte man schon beim Schreiben in Bildern denken, denn die Geschichte muss sich später gut in Illustrationen umsetzen lassen. Wichtig ist außerdem eine einfache und kindgerechte Sprache und der Text muss sich möglichst klangvoll und leicht vorlesen lassen.
Vorlesebücher
Auch Vorlesebücher richten sich meist an jüngere Kinder bis etwa 7 Jahre. Diese können deutlich länger als Bilderbücher oder auch Erstlesebücher sein. Die Sätze dürfen hier etwas länger und komplexer sein. Wichtig ist aber auch hier, dass sich der Text gut und flüssig vorlesen lässt.
Häufig bestehen die Vorlesebücher auch aus mehreren kleinen Geschichten oder sind in mehrere etwa gleich lange Kapitel aufgeteilt, damit sie sich gut häppchenweise vorlesen lassen.
Erstlesebücher
Für Kinder, die gerade erst mit dem Lesen anfangen, ist das noch mit viel Anstrengung verbunden. Die Texte sollten daher kurz sein. Trotzdem muss es einen interessanten Inhalt und genug Spannung geben, damit die Kinder trotz der Anstrengung weiterlesen möchten. Die Sprache wird hier sehr simpel gehalten, es gibt keine langen oder komplizierten Wörter und nur kurze Sätze.
Kinderroman
In diese Kategorie fallen vor allem Bücher für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren. Je nach konkreter Altersgruppe dürfen die Texte hier schon etwas länger und komplexer sein. Doch auch hier sollte besser noch auf Fremdwörter oder Schachtelsätze verzichtet werden, wann immer es geht. Wichtig sind ein guter Spannungsbogen, greifbare Charaktere und authentische Dialoge. Die Protagonist*innen sollten Figuren sein, in die sich die Kinder gut hineinversetzen und mit denen sie sich identifizieren können.
Jugendbuch
Zu den Jugendbüchern gehören alle Bücher ab einer Altersempfehlung ab 12 Jahren. Die anderen üblichen Altersempfehlungen sind ab 14 und ab 16 Jahren. Diese Kategorien unterscheiden sich jeweils hinsichtlich der Themen, die in den unterschiedlichen Altersgruppen relevant sind. Ansonsten dürfen die Geschichten ruhig schon umfangreicher sein. Auch im Hinblick auf die Sprache gibt es kaum mehr Unterschiede zum Erwachsenenbuch, auch wenn man bei der Darstellung von Gewalt oder ähnlichen Themen immer auf eine altersgerechte Darstellung achten sollte.
Wie schreibe ich zielgruppengerecht?
Der beste Tipp fürs zielgruppengerechte Schreiben lautet, möglichst viele Kinder- oder Jugendbücher der angepeilten Zielgruppe zu lesen. Das vermittelt das beste Gefühl dafür, was jeweils gefragt ist und gut funktioniert. Allerdings kannst du auch nach dem Schreiben noch die Altersstufe anpassen, wenn du merkst, dass sich das Buch doch eher für Kinder, die ein oder zwei Jahre jünger oder älter als die geplante Zielgruppe sind, eignet.